wolfgang schumacher
Der fragmentierte Blick Ab dem Jahr 2020 entsteht eine Serie, die sich mit unseren Sehgewohnheiten auseinandersetzt. Der fragmentierte Blick: Das bedeutet für mich zunächst einmal, dass unser Blick großen Einschränkungen unterworfen ist. So sehen wir alles, was über den mit unserem Auge fixierten Punkt hinausgeht, unscharf. Das heißt, dass unsere mit dem Auge gewonnene Erkenntnis partiell ist; wir müssen das Auge wandern lassen, um weitere (Seh-) erkenntnisse zu gewinnen. Davon ausgehend, stellt sich nun die Frage, ob eine Erkenntnis auch in umgekehrter Folge gewonnen werden kann, nämlich durch Weglassen oder Entfernen. Wie verändert sich unser Blick, wenn eine Stadt, eine Straße, ein Gebäude nicht mehr als Ganzes oder großflächig wahrgenommen wird, sondern nur noch als Fragment? Schärft sich der Blick auf das Relikt, wird es bewusster wahrgenommen? Gewinnt es eine andere Bedeutung, als nur ein Teil zu sein? Und was ist ein Teil, was das Ganze? In der Serie werden die fragmentierten Teile durch eine betonte Umrandung von einem Hintergrund abgehoben, der hier als abstrakte Fläche dargestellt wird, die durch gestische Pinselführung, Farbverläufe, Schlieren etc. dem Zufall einen Raum gibt und sich damit vom konkreten realistischen Bildgegenstand bewusst abhebt.