wolfgang schumacher
Mathias Conrad, Bild. Künstler Zur Ausstellung im Rathaus Engelskirchen, 2006 (Auszüge) Es sind mehrere Elemente, die die spezielle Wirkung der gezeigten Bilder bestimmen: Da ist zum Einen die nahezu mathematisch exakte Komposition jedes Bildes genau geplante Flächenaufteilungen, die sich in der Hauptsache am Goldenen Schnitt ausrichten und so die Grundlage für einen harmonischen Gesamteindruck bilden. Besonders augenfällig wird dies bei den Architekturstudien und Städtebildern, doch auch die Landschaftsbilder sind in gleicher Weise durchkomponiert. Zum Anderen ist es die Farbgestaltung, die durch ihre Tonalität sehr stark die Bildwirkung bestimmt. Hier vermeidet Wolfgang Schumacher jede Buntheit, stattdessen finden harmonisch abgestimmte Farben Verwendung, die ggf. durch einzelne kontrastierende Farbeffekte aufgelockert werden. Als weiteres Element kommt hinzu, dass er Linien und Rhythmen in den dargestellten Landschaften identifiziert und subtil betont, wodurch sich die Wirkung der Komposition noch weiter verstärkt. Dynamische Linienführungen kontrastieren dabei mit ansonsten statischen Motiven. Wobei wir bei den dargestellten Themen sind: Wolfgang Schumacher verwendet ausschließlich reale Motive in der Hauptsache Landschaften und Stadtlandschaften, die er in seinem direkten Lebensumfeld vorfindet oder auf Reisen kennenlernt. Einen Schwerpunkt dabei bildet die Stadt Köln, mit der er sich sehr verbunden fühlt, ein anderer Schwerpunkt sind Zweckbauten wie Industriearchitektur und Fußballstadien als Orte der höchsten Emotion in kühler Rationalität gebaut. Neben der Architektur findet aber auch die Natur Beachtung z. B. aus seiner bergischen Heimat oder von der Ostseeküste. Dabei verwendet er immer Motive und Ausblicke (oder auch Durchblicke), an denen wir üblicherweise achtlos vorübergehen, die er so für einen Moment in die Wahrnehmung des Besuchers rückt. So mag der Betrachter selbst bekannte Gebäude, Straßen oder Landschaften ganz neu entdecken, indem ihn die hier gezeigten Bilder auf das Besondere im Alltäglichen aufmerksam machen. Oft greift Wolfgang Schumacher dabei auch Details auf, die er herausstellt oder in Beziehung zum umgebenden Raum setzt. In vielen Bildern fängt er auch besondere Stimmungen ein, die wir so in der Alltagsroutine gar nicht mehr wahrnehmen. Gemeinsam ist allen Motiven ganz gleich ob das Hünengrab in der Ostsee-Küstenlandschaft, die Brücke unter dem S-Bahnhof oder die alten Häuser der Mozartstraße in Köln- die Ruhe, die diese Bilder ausstrahlen: alle Hektik und die ganze Betriebsamkeit wird ausgeblendet oder eingefroren und wird damit bestenfalls zur Randerscheinung. Dennoch sind die Bilder keineswegs statisch: viele Motive stellen kühle, statische Strukturen gegen warme, dynamische Elemente, stellen die Ratio und Funktion der Emotion gegenüber. Manche dieser Bilder insbesondere einige der Stadtlandschaften und Industrielandschaften- transportieren eine ganz eigene Stimmung, die oft fast melancholischen, auf jeden Fall sehr nachdenklichen Charakter hat.